ICNO (International Commercial and Negotiation Terms) sind essenzielle Handelsbegriffe, die in internationalen Geschäftstransaktionen genutzt werden. Sie legen fest, welche Lieferbedingungen gelten, was für Käufer und Verkäufer maßgeblich sein kann.
Nur weil beispielsweise der Preis für Soja in Nordamerika niedriger ist, kann ein deutscher Futtermittelhersteller nicht einfach amerikanisches Soja zum dortigen Preis kaufen. Selbst wenn keinerlei Zölle anfallen, muss die Ware transportiert werden, und gegebenenfalls ist eine Versicherung für das Transportrisiko erforderlich. Daraus ergibt sich der sogenannte CIF-Preis (Cost, Insurance, Freight). Der Handelspartner hingegen erlöst nur den FOB-Preis (Free on Board), in dem noch keine weiteren Kosten berücksichtigt sind.
Die Preise hängen nicht nur von den Rohstoffpreisen ab, sondern auch von der geopolitischen Lage, die Versicherungskosten in die Höhe treiben oder Schifffahrtswege blockieren kann. Den Unterschied zwischen diesen beiden Preisen kann man vereinfacht als Transaktionskosten ansehen. Diese sind entscheidend dafür, ob ein Handel zustande kommt. Die Preisdifferenz zwischen den Märkten muss größer sein als die Transaktionskosten, damit sich das Geschäft lohnt.
Import oder Export?
Ein Importland muss sich am CIF-Preis orientieren. Die Produzenten im eigenen Land haben in der Regel einen „Vorteil“, da sie meist geringere Transaktionskosten zahlen müssen, um ihr Produkt zum Verbraucher zu bringen. In einem Exportland hingegen ist ohnehin genügend von dem Rohstoff vorhanden, weshalb der FOB-Preis maßgeblich für die Preisbildung ist.
Weitere gängige Incoterms
- EXW (Ex Works / Ab Werk) – Der Käufer übernimmt alle Kosten und Risiken ab dem Werk des Verkäufers.
- FCA (Free Carrier / Frei Frachtführer) – Der Verkäufer liefert die Ware an einen vereinbarten Ort, danach trägt der Käufer die Verantwortung.
- CPT (Carriage Paid To / Frachtfrei bis) – Der Verkäufer zahlt den Transport bis zum Bestimmungsort, das Risiko geht aber schon früher auf den Käufer über.
- CIP (Carriage and Insurance Paid To / Frachtfrei versichert bis) – Wie CPT, aber inklusive Versicherung durch den Verkäufer.
- DAP (Delivered at Place / Geliefert benannter Ort) – Der Verkäufer trägt alle Kosten bis zum Bestimmungsort, der Käufer übernimmt nur die Entladung.
- DPU (Delivered at Place Unloaded / Geliefert und entladen) – Der Verkäufer übernimmt alle Kosten und Risiken bis zur Entladung am Zielort.
- DDP (Delivered Duty Paid / Geliefert verzollt) – Der Verkäufer übernimmt alle Kosten, einschließlich Zölle und Steuern, bis zum Käufer.
Warum sind ICNO-Terms wichtig?
✔ Transparenz: Klare Regelung der Kosten-, Risiko- und Versicherungsverantwortung.
✔ Rechtliche Sicherheit: Minimierung von Missverständnissen und Streitigkeiten zwischen Käufer und Verkäufer.
✔ Effizienz im Handel: Standardisierte Bedingungen erleichtern den internationalen Agrarhandel und machen ihn planbarer.