Was ist Mercosur ?
Das Mercosur-Bündnis (Mercado Común del Sur) ist ein Wirtschafts- und Handelsblock in Südamerika, der 1991 gegründet wurde. Die Hauptmitglieder sind Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay, während Bolivien sich im Beitrittsprozess befindet und andere Länder wie Chile und Peru assoziierte Mitglieder sind. Ziel des Bündnisses ist die Förderung des freien Handels, der wirtschaftlichen Integration und der politischen Zusammenarbeit unter den Mitgliedstaaten. Es gibt jedoch Kontroversen, insbesondere über Umweltfragen, Menschenrechte und Handelsregeln, die immer wieder Spannungen zwischen den Mitgliedsländern und mit externen Handelspartnern wie der EU verursachen.
Welche Produkte produzieren die Mercosur Staaten?
- Rindfleisch: Größte Exporteure weltweit (v. a. Brasilien #1, Argentinien #5).
- Soja: Brasilien und Argentinien sind Top-3-Produzenten (≈ 50 % der globalen Exporte).
- Zucker/Ethanol: Brasilien ist weltweit führend (über 30 % der Zuckerproduktion).
- Mais/Weizen: Argentinien und Brasilien dominieren südamerikanische Exporte.
- Kaffee: Brasilien ist größter Produzent (≈ 30 % des Weltmarkts).
- Geflügel: Brasilien #1-Exporteur, Argentinien wächst stark.
- Milchprodukte: Uruguay und Argentinien (Käse, Milchpulver).
Was wird in Verbindung mit dem Abkommen diskutiert?
- Wettbewerbsdruck durch Importe
- Aktuelle Importquoten (Stand 2025):
- Rindfleisch: 99.000 t jährlich zollbegünstigt (Brasilien bleibt weltgrößter Exporteur, 35 % geringere Produktionskosten als in der EU).
- Ethanol/Zucker: Zollkontingente von 650.000 t (Ethanol) und 180.000 t (Zucker) – Preisdruck auf EU-Erzeuger hält an.
- Betroffene Länder: Frankreich, Irland und Polen fordern Notfallklauseln, um Überschwemmung des Marktes zu verhindern.
- Umwelt- und Tierschutz
- Abholzung: Brasiliens Amazonas-Rodungen 2024: 5.200 km² (INPE), ein Rückgang um 22 % gegenüber 2023, aber weiterhin Kritik an laxen Kontrollen.
- Standards: EU drängt auf „Spiegelklauseln“ – Importe nur bei Einhaltung von EU-Umwelt- und Tierschutzregeln. Bisher keine Einigung.
- CO₂-Bilanz: Mercosur-Rindfleisch verursacht 3× mehr Emissionen als EU-Ware (Studie WWF 2024).
- Chancen für EU-Exporte
- Exportwachstum: Potenzial von €5 Mrd. jährlich (aktualisierte EU-Prognose 2024), vor Allem durch:
- Milchprodukte: 30.000 t Käse zollfrei (Belgien, Niederlande profitieren).
- Wein/Sekt: Mercosur-Zölle sinken von 27 % auf 0 % – Chance für Frankreich, Italien.
- Maschinen: Agrartechnik-Exporte in Mercosur steigen.
- Politische Blockaden
- Ratifizierungsstatus: Abkommen weiterhin nicht unterzeichnet – Frankreich, Österreich, Irland verlangen verbindliche Umweltgarantien.
- Bauernproteste 2024/25: Massendemos in Brüssel und Berlin gegen „Importe zu Dumpingpreisen“.
- EU-interner Streit: Südliche Staaten (Spanien, Portugal) befürworten das Abkommen, Norden lehnt ab.
- Strategische Interessen
- Handelsvolumen: Potenziell €50 Mrd. jährlich – Mercosur ist siebtgrößter EU-Handelspartner.
- Geopolitik: EU will südamerikanische Rohstoffe (z. B. Lithium für E-Autos) sichern und China entgegenwirken.
- Anpassungsstrategien
- EU-Agrarreform: €100 Mrd. Förderung bis 2027 für nachhaltige Landwirtschaft und Regionalmarketing (z. B. „Protected Geographical Indication“).
- Resilienzfonds: Geplante €2 Mrd. Hilfsfonds für betroffene Sektoren wie Rindfleisch und Zucker.
Fazit
Das Mercosur-Abkommen bleibt 2025 in der Sackgasse. Die EU fordert verbindliche Umweltzusagen, während Mercosur-Länder „Diskriminierung“ kritisieren. Für die EU-Landwirtschaft bedeutet dies:
- Kurzfristig: Weiterer Preisdruck durch Mercosur-Importe, aber auch Exportchancen.
- Langfristig: Entscheidung zwischen Freihandel und Klimazielen.
Auch im Agrarmarktpodcast geht's häufig um die Auswirkungen des Mercosur Abkommen hört gerne mal rein. Den Link findet ihr unterm Beitrag.