April 6, 2025

Wer muss Trumps Zölle zahlen?

Anders als Trump selbst behauptet müssen nicht die Staaten, die bezollt werden, den Zoll bezahlen, sondern es ergibt sich eine Reihe von Markteffekten, die alle Marktteilnehmer beeinflussen. 

Zunächst tragen zwar formal die Importeure die direkte Kostenlast, da sie die Zölle bei der Einfuhr von Waren entrichten. Doch die ökonomische Realität ist komplexer: Unternehmen versuchen häufig, diese Mehrkosten an die nächste Glieder der Wertschöpfungskette weiterzugeben – etwa durch Preiserhöhungen für Endverbraucher. Dies führt dazu, dass letztlich die Konsumenten einen Großteil der Zölle indirekt über höhere Preise tragen, insbesondere wenn es kaum inländische Alternativen zu den betroffenen Importgütern gibt.

Die Preiselastizität der Nachfrage spielt hier eine entscheidende Rolle. Sind Verbraucher preissensibel, können steigende Preise zu sinkenden Absatzmengen führen, was Importeure unter Druck setzt. In solchen Fällen übernehmen teilweise auch ausländische Exporteure einen Teil der Zollkosten, indem sie ihre Preise reduzieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies schmälert jedoch ihre Gewinnmargen und kann langfristig Produktionsverlagerungen oder Handelsumlenkungen auslösen. Gleichzeitig profitieren bestimmte inländische Branchen kurzfristig von geringerer ausländischer Konkurrenz, was Arbeitsplätze in diesen Sektoren sichern kann.

Doch die vermeintlichen Vorteile für die heimische Industrie werden oft durch Gegenmaßnahmen anderer Länder untergraben. Retaliationszölle auf US-Exporte treffen Landwirte, Stahlhersteller oder Technologieunternehmen, die plötzlich weniger wettbewerbsfähig auf globalen Märkten agieren können. Zudem erhöhen Zölle auf Vorprodukte – wie Stahl oder Elektronikkomponenten – die Produktionskosten inländischer Hersteller, die auf diese Importe angewiesen sind. Dies kann Innovationen bremsen und die Inflation beschleunigen.

Langfristig gefährden Handelskonflikte auch internationale Lieferketten und Investitionsentscheidungen, was gesamtwirtschaftliche Wohlfahrtsverluste nach sich zieht. Letztlich zeigt sich: Zölle wirken wie eine Steuer, die von Verbrauchern, Unternehmen und Arbeitnehmern in unterschiedlichem Maße getragen wird – ein Nullsummenspiel ist es selten. Die eigentliche Frage ist nicht, wer zahlt, sondern wie die Kosten verteilt werden – und welche Branchen sowie Haushaltseinkommen dabei besonders belastet werden.